Das Behandlungsverfahren der NADA – das „NADA Protokoll“ – kombiniert Ohrakupunktur/-akupressur mit einer strukturierten, nicht-ängstigenden, non-konfrontativen, non-verbalen, niederschwelligen Art des Behandlungsstils.
Während der Therapiesitzungen findet kein Gespräch statt, es werden keine Diagnosen diskutiert, die Teilnehmer*innen werden nicht gefragt, warum sie behandelt werden möchten.
Dieses Behandlungs-Protokoll eignet sich unter anderem:
- als unterstützende Behandlung während der Entgiftung (Alkohol- und Drogenentzug)
- als Basisbehandlung psychiatrisch Kranker
- zur Unterstützung während psychotherapeutischer Behandlung und Rehabilitation
- für alkohol- und drogenabhängige Schwangere
- zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS
- zur Unterstützung beim Entzug (von Zigaretten, Drogen bis Zucker)
- zur Rückfallprophylaxe nach einer Entzugsbehandlung, zur sofortigen erneuten Behandlung beim Rückfall, ambulant oder stationär
- zur Unterstützung der Therapie bei PTSD und Burnout
1. Die Wirkungen
Die typischen Wirkungen dieser Behandlung sind:
- Linderung von vegetativen Beschwerden im Entzug: z.B. Schmerzen, Übelkeit, Tränenfluss, innere Unruhe, Herzrasen, exzessives Schwitzen, Unruhe
- vermindertes Suchtverlangen (Craving) bei sämtlichen Suchtstoffen
- verbesserte Konzentration bei gleichzeitiger Entspannung
- Reduktion von Ängstlichkeit
- Schlafregulation
- körperliche und seelische Stabilisierung
- Wiedergewinnung von Selbstbewusstsein in eigene Stärken
Insgesamt sind die Patienten nach der Behandlung weniger ängstlich, stabiler, stärker, wacher und aufmerksamer; sie halten mehr aus, letztlich werden sie hierdurch auf ihre eigenen Stärken hingewiesen und selbstbewusster.
Diese Erfahrung wirkt sich positiv auf eines der Hauptprobleme der psychiatrischen und Suchtbehandlung aus: die Motivation zur Behandlung sowie das Durchhaltevermögen.
Das NADA Protokoll ist ein komplementäre Methode. Sie muss eingebettet sein in weitere suchtmedizinische und psycho-sozio-therapeutische Verfahren bzw. Kontexte. So ist es eine häufig gemachte Erfahrung, dass sich zunächst verschlossene Patient*innen durch die Erfahrung mit NADA schneller einer psychotherapeutischen Therapie öffnen.
2. Das Behandlungssetting
Es hat sich gezeigt, dass im Umgang mit schwierigen, ängstlichen und ambivalenten Menschen einige Modalitäten im Behandlungsablauf von besonderer Bedeutung sind, damit diese Therapie angenommen wird und diese Patienten Vertrauen in die Behandlung entwickeln können. Ein klar definierter Rahmen, in dem die Behandlung stattfindet, ist wichtig.
Folgende Elemente des NADA Protokolls haben sich als günstig für den Behandlungserfolg erwiesen:
- Die Behandlung findet in der Gruppe statt.
- Die Patienten sitzen.
- Die Behandlungszeiten sind fixiert und bleiben gleich.
- Die Atmosphäre im Behandlungsraum soll non-konfrontativ sein.
- Jeder Patient wird akzeptiert.
- Patienten dürfen auch ohne Nadeln im Raum sitzen (um mal zu sehen, was passiert).
- Patienten dürfen auch weniger als fünf Nadeln erhalten, wenn sie ängstlich sind.
- Beim Entzug sollte die Behandlung während der ersten beiden Wochen nahezu täglich stattfinden.
- Bei der Behandlung von psychischen Störungen kann unter Umständen auch nur eine Sitzung wöchentlich ausreichend sein.
- Die Teilnehmer erhalten nach der Behandlung einen Tee aus 6 Kräutern (NADA-Tee: schmeckt sehr angenehm und hat zugleich eine beruhigende Wirkung). So kann nach der Behandlung ev. noch Austausch und Gespräche stattfinden.
3. Schlussbemerkung
Das NADA Protokoll ist ein Behandlungskonzept, das Akupunktur/Akupressur und weitere therapeutische Elemente. Es ist einfach und effektiv und kann leicht in alle konventionellen psychiatrischen, psychotherapeutischen, psychosozialen und suchtmedizinischen Behandlungskonzepte integriert werden.
Der besondere non-konfrontative Behandlungsstil und die Einfachheit der Ohrakupunktur macht es auch schwierigen, ambivalenten Patienten möglich, regelmäßig und wiederholt an den Behandlungen teilzunehmen.
Das NADA Protokoll wird immer häufiger als ernsthaftes Element mit bis zu täglicher Behandlung in ambulanten und stationären Einrichtungen, die psychisch Kranke und Suchtkranke zu versorgen haben, eingesetzt – längst nicht nur mehr nur zur therapeutischen Detoxifikation bei Suchtkranken.
Zusammenfassend:
Das NADA Protokoll eignet sich für Ambulanzen, Kliniken, Drogen- und Alkoholberatungsstellen, Gefängnisse, Tageskliniken, Obdachlosenasyle und auch für Arztpraxen, sofern diese die besondere Art des Behandlungsstils (vor allem die Gruppentherapie) herstellen können.